Epoche des Bürgerlichen Realismus

Der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane steht in engem Zusammenhang mit der Epoche des Bürgerlichen Realismus (1848-1890). Diese Epoche ist auch unter der einfachen Bezeichnung „Realismus“ bekannt, die die dichterische Darstellung der Wirklichkeit als Hauptmerkmal ausprägt. Die dominierenden Gattungen sind der Roman und die Novelle. Inhaltlich werden in den meisten Fällen große gesellschaftliche Probleme vermieden und eher regionale Themen in den Vordergrund gerückt. Ebenso konzentriert sich diese Epoche auf das Individuum und den Humor als stilistisches Merkmal dieser Epoche.

Politisch und gesellschaftlich ist der Bürgerliche Realismus mit dem Scheitern der bürgerlichen Revolution 1848 in Verbindung zu bringen. Nach 1848 verzichtete der Träger der Revolution, das gebildete Bürgertum, auf politische Macht um die soziale Ruhe und Ordnung zu bewahren. Die Vereinigung Deutschlands bringt 1871 einen großen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich, der auch soziale Folgen der Industrialisierung wie beispielsweise das Anwachsen der Städte, die finanzielle Not und ein enormes Bevölkerungswachstum nach sich zieht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird der Realismus jedoch durch den Naturalismus abgelöst.

Die Kunst und die Literatur orientieren sich in dieser Epoche an der Wirklichkeit und wenden sich gleichzeitig von den idealistischen Weltansichten der Klassik und Romantik ab. Die Schreibweise wendet sich den Realitäten des Lebens zu und hebt das Typische und das Wesentliche hervor. Der Humor ermöglicht Distanz zu dem eigentlich Unerträglichen und Empörenden der Wirklichkeit. Wichtige Autoren des Bürgerlichen Realismus sind unter anderem Theodor Storm, Gottfried Keller, Wilhelm Raabe, Wilhelm Busch aber auch Theodor Fontane, der den Realismus auch persönlich für sich definiert: Dabei sagt er, dass der Realismus die künstlerische Wiedergabe (nicht das bloße Abschreiben) des Lebens ist. Schon gar nicht solle das Elend und die Schattenseiten des Lebens wiedergegeben werden, sondern die wahren Kräfte und Interessen im Element der Kunst. Der Realismus soll nichts ausschließen, bis auf „die Lüge, das Forcierte, das Nebelhafte und das Abgestorbene“, so Theodor Fontane.

13 Gedanken zu „Epoche des Bürgerlichen Realismus

  1. Kevin

    Die Formulierung: „Inhaltlich werden in den meisten Fällen große gesellschaftliche Probleme vermieden…“ ist zwar korrekt, aber ich würde vielleicht den Zusammenhang mit dem Roman herstellen. Ich finde, Effi Briest hat durchaus gesellschaftskritische Aspekte, bzw. die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Wenn man diesen Artikel hier ließt und später dann „Themen im Roman“ wirkt das ganze auf den ersten Blick wie ein Widerspruch, ist es zwar bei genauerem lesen nicht, aber ich finde, das könnte man evtl. deutlicher machen.
    Ansonsten muss ich sagen gefällt mir der Blog und die Inhalte sehr gut, kurz un bündig zusammengefasst, Log an den Koch;-)

  2. milano

    Kevin ich habe diesen Aspekt gleich aufgefasst wie du … Wo siehst du aber trotzdem die Verbindung zwischen den gesellschaftskritischen Aspekten von Effi Briest und der vermeintlichen Ausblendung der negativen Aspekte im Realismus?

  3. Peter Deutschmann

    Recht gute Seite, jeodch sehr viele Widesprüche. Stinkt zum Himmel, diese Grütze, die hier steht. Fuck off, man!

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