Autor Robert Musil

Einige Informationen zum Autor Robert Musil, der den Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ verfasst hat, sind insbesondere im Bezug auf dieses Werk unerlässlich für eine gute Romananalyse. Robert Musil ist am 6. November 1880 in Klagenfurt (Kärnten) geboren und hat zunächst ein Studium im Bereich Maschinenbau mit der zweiten Staatsprüfung im Jahr 1901 abgeschlossen. Später siedelte er jedoch nach Berlin um und wurde Schriftsteller um sich eine Existenz zu schaffen. Robert Edler von Musil stirbt 1942 in Genf und hat sich bis an sein Lebensende mit den Arbeiten an seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ beschäftigt.

Wichtig ist, dass Robert Musil im Törleß-Roman auch eigene Erfahrungen verarbeitet, denn der kleine Musil ging im Alter von 10 Jahren freiwillig in ein Konvikt. Er leidet ebenso wie die Figur des Törleß unter leidenschaftlichem Heimweh und schreibt aus diesem Beweggrund fast täglich Briefe an seine Eltern. Genau wie im Roman gab es auch in Wirklichkeit einen Diebstahl unter den Zöglingen im Konvikt. Auch die Namen der Hauptakteure wurden nur sehr wenig verändert. So wurde Jarto Reising von Reisinger zu Reiting, Richard Freiherr von Boineburg-Lengsfeld zu Beineberg und Alexander Baksy von Szent Istav-Baksa wurde zu Basini (beachtet bitte dazu auch den unteren Kommentar von Dr. Karl Corino). Damit wären die Übereinstimmungen von Musils Leben und Törleß‘ Erlebnissen komplett.

Auch einige Unterschiede sind zu verzeichnen. So ist Musils Mutter starrköpfig und lebt mit ihrem Freund und Musils Vater zusammen. Musil ging im Unterschied zu Törleß auf ein Militärkonvikt. Von Militärkonvikt ist im Roman keine Rede, hier handelt es sich wohl um ein normales Schulinternat einer frommen Stiftung. Die Gegebenheiten in einer Militärschule waren einem Gefängnis gleichzusetzen. Der Dieb und die Figur der sexuellen Begierde sind zwei verschiedene Personen und der Dieb Hugo Hoinkes stellt sich selbst und wird dann von der Militärschule verwiesen, was so im Roman nicht der Fall ist.

4 Gedanken zu „Autor Robert Musil

  1. Johannes

    Hallo,

    erstmal großes Lob für diese Seite, die echt hilfreich zum Wiederholen ist. Zum Lernen fürs mündliche Abitur natürlich auch super.

    Ich hätte zu deinem letzten Satz jedoch eine kleine Anmerkung.
    Du hast geschrieben: „Der Dieb Hugo Hoinkes stellt sich selbst und wird dann von der Militärschule verwiesen, was so im Roman nicht der Fall ist.“

    Ist es aber im Endeffekt nicht so, dass sich auch Basini nach Aufforderung Törleß‘ selbst stellt?
    Ich meine auch, dass am Ende des Buches steht, dass er auch von der Schule verwiesen wird.
    Hoffe mal, dass ich hier nich völlig daneben liege 😉

    mfg

    Johannes

  2. Dr. Karl Corino

    Die Behauptung, die ich in den späten 60er Jahren aufgestellt, habe, das Vorbild für Basini sei Alexander Baksy, geht auf eine falsche Vermutung des Österreichischen Kriegsarchivs zurück. Ich habe dies längst korrigiert in dem Band „Robert Musil. Leben und Werk in Bildern und Texten“ (Reinbek 1988, S. 61 f.).
    Musil kombinierte die Zöglinge Hugo Hoinkes und Franz Fabini zu e i n e r Figur – Hoinkes war der Dieb und Fabini das sexuelle Opfer.

  3. Dr. Alfred Horak

    Hallo,

    ich habe grosses Interesse an den Arbeiten von der Malerin Valerie Petter welche Sie öfters in Ihren Biographien erwähnen und würde Sie bitten hier mit mir Kontakt aufzunehmen, weil hier vielleicht ein fruchtbarer Austausch für beide Seiten zustande kommen könnte. Diese Frau liegt mir sehr am Herzen. Da ich leider Ihre private mail Adresse nicht habe versuche ich es hier

    Danke

    mit freundlichen Grüssen

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