Effi Briest: Verfilmung und Literatur

Der Roman „Effi Briest“ kann und ist auf unterschiedliche Art und Weise in einen Film umgesetzt worden. Über diese Umsetzung von Literatur in Verfilmung gibt es unterschiedliche Ansichten, vor allem darüber wie man diese vornehmen soll. Fassbinder steht hier für die sogenannte interpretierende Adaption. Dabei soll es sich um keine kongeniale Übersetzung von Medium zu Medium handeln und ebenso keine endgültig objektive Realität eines literarischen Werkes widerspiegeln. Fassbinder betont immer wieder, dass ein Film kein Ersatz für ein Stück Literatur sein kann und dass man diesbezüglich die Phantasie nicht zu sehr verallgemeinern darf. Die Verfilmung soll sich dadurch auszeichnen und legitimieren, dass sie den Inhalt des Werkes sowie die darin ausgeprägte Meinung des Autors kritisch auf den Prüfstand stellt.

Hichethier ist diesbezüglich anderer Meinung und spricht von einer stofforientierten Adaption. Literarische Werke verlieren bei der Verfilmung in diesem Bezug ihre Originalität. Das Ergebnis der meisten Verfilmungen sei eine schlechte Kopie. Dies ist nicht was der Film eigentlich erreichen soll, im Gegenteil. Der Film soll ein eigenständiges Werk sein und vielmehr auf andere Filme verweisen als auf literarische Texte. Aus dieser Annahme heraus schlussfolgert Hichethier also auch, dass sich der Vergleich von Film und der literarischen Vorlage weniger lohnt als der Vergleich des Films mit anderen Filmen bezüglich der Motive, der Darsteller und der technischen Umsetzung. Ein Vergleich von Film und Buch ist daher nicht zulässig.

Zusammenfassend kann man beim Vergleich dieser beiden Meinungen feststellen, dass Fassbinder grundlegend für einen Vergleich von Film und literarischer Vorlage ist, da der Film die Weiterbearbeitung eines literarischen Werkes ist. Ein Text soll Vorlage sein, die der Film dann anschließend für sich interpretieren kann. Hichethier hingegen ist gegen einen Vergleich, da er den Film als „Kunstwerk für sich“ betrachtet, der sich von der literarischen Vorlage ablöst und in eigenen Medium mit anderen Filmen verglichen werden soll.

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