Schlusschor Szenenanalyse – Besuch der alten Dame

Der Schlusschor am Ende der tragischen Komödie Besuch der alten Dame weist deutliche Parallelen zu Sophokles Chor aus Antigone hin. Tatsächlich ist er aber in Dürrenmatts Stück eine Parodie mit satirischen Zügen.

Während der Chor aus Sophokles Antigone über die Unterwerfung der Natur durch den Menschen spricht, wird dies im Güllner Chor genau umgedreht. Diese singen von der Angst vor der Bedrohung der Natur. Doch selbst die größten Naturkatastrophe sind nicht so schlimm, wie die Ängste vor der Armut, die über allem steht.

Der Chor aus Sophokles Antigone preist den Schutz des Menschen durch Entwicklung, der Güllner Chor hingegen kennt keine Eigeniniative. Im Gegenteil, sie warten auf ein „freundliches Geschick“, welches sie aus der Armut führt (Claire Zachanassian).

Hervorgehoben wird im Chor aus Sophokles Antigone der hohe Stellenwert von Gesetzestreue und Gottgefälligkeit. Der Güllner Chor singen von bersten vollen Kirchen an Festtagen wie Weihnachten oder Ostern. Dieser Andrang an hohen Festtagen deutet auf keine tiefen Frömmigkeit der Güllner hin, da sie ja auch sonst die Kirche besuchen müssten.

Im Gegensatz zum Sophokleischen Chor ist der Güllner Chor keine Orientierungshilfe.

3 Gedanken zu „Schlusschor Szenenanalyse – Besuch der alten Dame

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