Literaturkritik des Buchs: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

Wenn man den Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“, verfasst von Robert Musil, rezensieren will, kann man viele positive und negative Kriterien als Basis verenden. Stellungnahmen zu diesem Roman finden sich in der Literaturkritik unter anderem von Alfred Keer und Walter Jens. Zum einen wird gesagt, dass die ruhige verinnerlichte Gestaltung, die neuen Stufen des Seelischen und die visionären Erinnerungen im visuellen Gedächtnis durchaus Aspekte sind, die man positiv bewerten kann. Auch die Tatsache, dass keine Weichlichkeit und Empfindsamkeiten, sondern Tatsachen im Vordergrund stehen, ist positiv zu rezensieren. Dies ist auch im Hinblick auf Törleß zu erkennen, der völlig frei von Mitgefühl ist. Törleß unterliegt im Kampf um Festhalten des Entgleitenden jedoch keiner Erkenntnisnot. Den Schwerpunkt der Dinge auszumachen, ist schwierig, da er sehr fern liegt. Dennoch schafft Robert Musil es durch die Schaffung von Zusammenhänge eine gewisse Fremdheit und einen entstehenden Abstand zum Werk verschwinden zu lassen. Kontrastrierende Richtungen in einem engen Raum, der Mut zum ersten, nicht kindlichen Stoff sind weitere Indizien dafür, dass viele Leser zetern und meckern werden – ein ganz klares Signal für ein echtes Meisterwerk.

So wie man das Werk positiv rezensieren kann, gibt es auch einige negative Aspekte, die in der Literaturkritik auftauchen. So wird kritisiert, dass Musil eine scheinbar geordnete Welt zerstört und durch den Sadist Reiting, den eleganten Folterer Beineberg, das Opfer Basini und den Registrator Törleß die Treibgrundlage des dritten Reiches bereits im Jahr 1906 skizziert. Die Realität wird vom Traum von Törleß nicht getrennt und die Brutalität mit gleichzeitiger Lust des Ästheten wird gleichgesetzt. Musil tarnt sich und seine eigene Geschichte, indem er Dichtung und Wahrheit vermischt. Das Werk insgesamt stellt sich gegen die Moralvorstellungen des 1900 Jahrhunderts, ist jedoch nicht ganz realitätsfremd.

Ein Gedanke zu „Literaturkritik des Buchs: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

  1. Saphie Cormine

    DANKE DANKE DANKE – DIe Beiträge sind der absolute Hammer!! Ich habe morgen meine Deutsch Abi-prüfung und diese Posts haben mich gerettet!

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