1. Aufzug, 2. Auftritt – Nathan der Weise

Hier findet man eine kurze Analyse zum 1. Auzug, 2. Auftritt des Buchs Nathan der Weise von G.E. Lessing. Angesprochen werden die Personen, der Ort und der Umfang der Szene, anschließen folgt eine kleine Zusammenfassung und eine Erläuterung der Besonderheiten der Szene.

Allgemeines

Aktive Personen: Recha, Nathan, Daja
Erwähnte Personen: Tempelherr, Sultan Saladin, Al-Hafi (der Derwisch), Bruder von Sultan

Ort: Flur in Nathans Hause
Umfang: 7 Seiten

Zusammenfassung:

Zu Daja und Nathan aus dem 1. Aufzug, 1. Auftritt tritt nun auch Recha hinzu. Auch sie freut sich wie Daja über die Rückkehr von Nathan und spricht auch gleich das Feuer an, in dem sie fast umgekommen wäre. Auch zum Retter äußert sie sich und ist der festen Überzeugung, dass dieser Retter ein Engel sein muss. Dieser Annahme widerspricht Nathan:

Nathan: Doch hätt auch nur
        Ein Mensch - ein Mensch, wie die Natur sie
                                              täglich
        Gewährt, dir diesen Dienst erzeigt; er müsste
        Für dich ein Engel sein. Er müsst und würde.

Er erklärt Recha, dass ein Tempelherr sie gerettet hat und auch dies ein Wunder wäre. Daja greift ein und möchte das Nathan aufhört davon zu sprechen, da Recha noch zu schwach wäre und ihm nicht folgen könne. Doch Nathan stört dies nicht und erzählt weiter. Recha hingegen hält an dem Engel fest und entgegnet Nathan, dass es ein Tempelherr nicht gewesen sein kann, da dieser kaum so frei herumspazieren dürfte:

Recha: Das schließt für mich , mein Vater. - Darum eben
       War das kein gefangener Tempelherr, er schien es
                                                  nur -
       Kömmt kein gefangener Tempelherr je anders
       Als zum gewissen Tod nach Jerusalem;
       Geht keiner in Jerusalem so frei
       Umher: wie hätte mich des Nachts freiwillig
       Denn einer retten können?

Daraufhin berichtet Daja nach Aufforderung von Nathan, dass der Tempelherr von Sultan Saladin begnadigt wurde, da der Tempelherr vom Aussehen her den Sultan an einen verstorbenen Bruder erinnert. Weiter ist Daja der Auffassung, dass es nicht Schaden könne zu glauben, dass ein Engeln einen gerettet habe, da man sich so der „Rettung viel näher fühle“, als wenn man von einem gewöhnlichen Menschen gerettet würde. Nathan weißt dies scharf zurück und meint gar, dass dies Gotteslästerung wäre. Außerdem würde man damit dem wahren Retter unrecht tun, da man einem Engel ganz anders seine Dankbarkeit zeigt, als einen realen Menschen. Und was hätte ein Mensch von Dank, Gebete und Entzückungen? Auch spricht Nathan das Verschwinden des Engels an. Er wirft den beiden vor, ihn nicht gesucht zu haben. So könnte er nun vielleicht sogar schon Tod oder Krank sein. Als er sieht, dass Recha diese Nachricht völlig aus der Bahn wirft, beruhigt er sie wieder und meint, dass der Retter bestimmt nicht Tod ist. Denn Gott würde einen so guten Mann nicht so früh sterben lassen. Zum Schluss der Szene tritt Nathans Freund Al-Hafi (ehemaliger Derwisch) auf, der nun der Schatzmeister des Sultans ist. Da er nicht möchte, dass Daja und Recha vom Gespräch zwischen ihm und Al-Hafi etwas mitbekommen, schickt er beide zurück ins Haus.

Erläuterung:

In dieser Szene macht Lessing die unterschiedlichen Denkweisen zwischen dem Juden Nathan und der Christin Daja deutlich. Und auch Recha, die als Vater einen Juden hat, vertritt durchaus die christliche Denkweise, in dem sie überzeugt ist, dass ein Engel sie gerettet hat. Dies ist unter anderem auch auf die Erziehung der Christin Daja zurückzuführen.

13 Gedanken zu „1. Aufzug, 2. Auftritt – Nathan der Weise

  1. Saliha Yilmaz

    Danke für die ganzen Analysen! Sie sind wirklich sehr hilfreich und lassen mich das WunderWerk von Herrn Lessing deutlich besser verstehen. Vielen Dank für diese Mühe!

  2. Hanna H.

    Also ich würde das nicht als Analyse bezeichnen, aber ich finde es ist sehr hilfreich, um eine Analyse zu schreiben. Meine Aufgabe ist es eine Linearanalyse zum 1.Aufzug, 2.Auftritt zu schreiben und es hat mir dabei sehr geholfen.Danke 🙂

  3. sofia

    Vers 358-363

    NATHAN: Gewiss nicht tot! Denn Gott lohn Gutes, hier
    Getan, auch hier noch.-Gheh!- Begreifst du aber,
    Wie viel andächtig schwärmen leichter, als
    Gut handeln ist? wie gern der schlaffste Mensch
    Andächtig schwärmt, um nur, -ist erzu Zeiten
    Sich schon der Absicht deutlich nicht bewusst-
    Um nur gut handeln nicht zu dürfen?

    In Vers 360-361 spricht Nathan davon, dass es leichter ist zu schwärmen, als gut zu handeln. Wie könnte Nathan das gemeint haben?

  4. titusatticus

    Lessing meint den Glauben und damit wieder die Religion.
    Lessing ist Anhänger des Deismus und sagt damit:
    ——–
    Es ist leichter in die Kirche zu laufen und Gott, Engeln oder Heiligen zu danken(schwärmen) als zu den Menschen zu gehen und einfach mal Danke zu sagen und sich erkundigen was man für Ihn tun kann.

  5. Weihnachtsmann

    Liebe Kinder,

    ich finde diese Sachtextanalyse sehr gut und es ist für die Schule sehr geeignet.

    Auf jeden Fall ist es auch sehr gut, dass die Textzeilen bzw. die Verszeilen angegeben wurden. So werden die verschiedenen Denkweisen aufgeklärt bzw. besser verständlich.

    Liebe Grüße

    Euer Weihnachtsmann

  6. JubJub

    Oh mein Gott endlich mal ein Text welcher in verständlichem Deutsch geschrieben wurde.
    Vielen Dank, das war eine große Hilfe

  7. SCHÜLER( Paul :P )

    Das hilft ungemein. Gute alternative um das Lesen dieses Buches zu umgehen , beim schreiben einer analyse,interpretation etc. . 🙂

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