Hintergrundwissen zur Inquisition für das Drama Don Karlos

Die Inquisition spielt in Schillers Drama „Don Karlos“ eine nicht minderwichtige Rolle. Um die genauen Hintergründe in eine mögliche Analyse des Dramas mit einfließen lassen zu können, sind fundierte Kenntnisse über die damaligen Inquisitionspraktiken notwendig.

In diesem Artikel geben wir eine Kurzinformation über die Inquisition, deren Begriff aus dem Lateinischen kommt und „Untersuchung“ bedeutet. Der Begriff kennzeichnet eine mittelalterliche und frühneuzeitliche Form von Gerichtsverfahren. Entstanden ist die Inquisition in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und dauerte bis ins 19. Jahrhundert an. Als Einrichtung der lateinischen Kirche diente die Inquisition als staatliche Unterstützung zur Abwehr von Ketzern. Ketzer sind Verfälscher der kirchlichen Lehre bzw. Personen, die den Praktiken der Kirche eher kritisch oder ablehnend gegenüberstehen. Die Grundlage der Inquisition wurde geschaffen von Papst Innozenz dem Dritten, der im Jahre 1199 die Inquisition als Basis zur Abwehr der Verfälscher der Kirchenlehre offiziell anerkannte. Die Höhepunkte der Inquisition erreichten im Jahr 1478 in Spanien die Spitze des Berges, denn in diesem Jahr wurde ein offizielles staatliches Amt eingerichtet, nämlich das des Großinquisitors. Der erste spanische Großinquisitor wurde dann T. de Torquemada.

Wie lief ein Inquisitionsprozess genau ab? Zunächst wurden die Ketzer oftmals eingesperrt und durch Folter „zur Vernunft gebracht“. Passierte dies nicht ausreichend oder verfehlte die Foltermethode ihre Wirkung wendete man das Gottesurteil an, das meistens in den Feuertod mündete. Mit dem Feuertod (vgl. auch Hexenverbrennungen) vollzog man nach damaliger Lehre den Akt zur Errettung der zur ewigen Verdammnis verurteilten Seele des Ketzers. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Versuche von Seiten der katholischen Kirche die Inquisitionspraktiken zu rechtfertigen. Im Mittelalter wurden Staat und Kirche als eine Einheit angesehen, daher war der Angriff auf die Religion auch im gleichen Zuge ein Angriff auf den Staat und dieser musste natürlich umgehend bekämpft werden, so ein Argument. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil gibt es jedoch ein offizielles Schuldbekenntnis der katholischen Kirche, welches am 12.03.2000 aus Anlass des heiligen Jahres von Papst Johannes Paul dem Zweiten ausgesprochen wurde. Die grundsätzliche Frage, die sich also hinter dieser geschichtsträchtigen Vergangenheit verbirgt ist, ob eine religiöse Institution Formen von Gewalt verwenden darf um sich vor „Gegnern“ der Religion zu schützen.

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